Nachsorge bei Grüner Star richtig planen: Intervalle, Zielwerte, Dokumentation

Doctor-Medic Liliana Bányai - Augenärztin in Stuttgart

Doctor-medic Liliana-Iulia Bányai

Warum du uns vertrauen kannst
18. November 2025 3 Minuten Lesezeit
Letzte Änderung: 18. November 2025

Die Behandlung von Grüner Star (Glaukom) endet nicht mit der Diagnose oder dem Start einer Therapie. Im Gegenteil: Eine konsequente und regelmäßige Nachsorge ist entscheidend, um das Fortschreiten der Erkrankung zu stoppen und das vorhandene Sehvermögen zu erhalten. 

Bei Bányai Augenheilkunde legen wir daher besonderen Wert auf eine strukturierte und individuelle Nachsorgeplanung, die wir in diesem Beitrag einfach erklärt behandeln. 

Warum ist die Glaukom-Nachsorge so wichtig?

Glaukom (Grüner Star) ist eine chronische, meist lebenslange Erkrankung, die eine kontinuierliche Betreuung erfordert. 

Der entscheidende Punkt: Selbst wenn die Therapie gut eingestellt ist und keine spürbaren Symptome auftreten, kann sich die Schädigung des Sehnervs unbemerkt fortsetzen. 

Das Auge selbst meldet keine Schmerzen oder plötzlichen Veränderungen – die Erkrankung schreitet still voran.

Nur durch regelmäßige Kontrollen lässt sich feststellen, ob der Augeninnendruck stabil bleibt, die Nervenfaserschicht unverändert ist und das Gesichtsfeld keine neuen Ausfälle zeigt. 

Diese Nachsorge ist damit keine reine Routine, sondern der zentrale Baustein einer erfolgreichen Glaukomtherapie.

Ebenso wichtig ist, dass die Nachsorge nicht nur der Kontrolle dient, sondern auch der individuellen Anpassung der Behandlung. Veränderungen im Sehnerv, eine neue Lebenssituation, ein anderes Medikament oder begleitende Erkrankungen, all das kann Einfluss auf die Therapie haben. 

Eine frühzeitige Reaktion verhindert bleibende Schäden und erhält das Sehvermögen langfristig.

Darüber hinaus schafft die strukturierte Nachsorge Transparenz – sowohl für Sie als Patient:in als auch für das gesamte augenärztliche Team. 

Durch die Auswertung der Messwerte über einen längeren Zeitraum entsteht ein klares Bild Ihres Krankheitsverlaufs. So können wir Trends erkennen, rechtzeitig eingreifen und die Behandlung gezielt optimieren.

Bei Bányai Augenheilkunde verstehen wir die Nachsorge als partnerschaftlichen Prozess: Wir begleiten Sie langfristig, erklären die Ergebnisse verständlich und entscheiden gemeinsam über die nächsten Schritte, für maximale Sicherheit und ein stabiles Sehvermögen über viele Jahre hinweg.

Individuelle Nachsorgeintervalle bei Grünem Star (Glaukom)

Nicht jeder Mensch mit Glaukom benötigt gleich häufige Kontrollen. Entscheidend ist das individuelle Risikoprofil. Wer neu diagnostiziert wurde, instabile Druckwerte aufweist oder gerade die Therapie umstellt, braucht in der Regel engmaschigere Termine. 

Bei stabilem Verlauf reichen oft halbjährliche oder jährliche Kontrollen. Diese Einschätzung treffen wir bei Bányai Augenheilkunde gemeinsam auf Basis der bisherigen Befunde, Sehnervstruktur und Risikofaktoren wie Alter, Allgemeinerkrankungen oder familiärer Vorbelastung. 

Die folgende Übersicht zeigt typische Intervalle in der Glaukom-Nachsorge – je nach Situation:

Glaukom-SituationEmpfohlenes Kontrollintervall
Erstdiagnose oder aktiver Verlaufalle 3 Monate
Stabile Befunde unter Therapiealle 6 Monate
Glaukomverdacht ohne Befundjährlich
Nach Therapiewechsel6–12 Wochen nach Umstellung
Familiäre Vorbelastung ohne Symptomealle 1–2 Jahre zur Früherkennung

Zielwerte beim Glaukom festlegen – und im Blick behalten

Der Augeninnendruck ist der einzige beeinflussbare Risikofaktor beim Grünen Star. Um das Fortschreiten der Erkrankung zu verhindern, legen wir für jeden Patienten einen individuellen Zielwert fest – also einen Druckbereich, bei dem der Sehnerv keinen weiteren Schaden nimmt. 

Dieser Wert hängt nicht nur vom Ausgangsdruck ab, sondern auch vom Stadium des Glaukoms, dem Alter, der Sehnervempfindlichkeit und begleitenden Erkrankungen wie Diabetes oder Gefäßproblemen.

Auch nach operativen Eingriffen – etwa einer Grüner Star Glaukom Operation- oder kombinierten Grauer-Star-Operation, ist die Nachsorge entscheidend: Der Augeninnendruck kann sich in den Wochen nach der OP verändern, weshalb regelmäßige Kontrollen besonders wichtig sind. 

Dabei prüfen wir, ob der gewünschte Druckwert erreicht wird, die Wundheilung optimal verläuft und keine Komplikationen auftreten.

Ein Beispiel: Bei fortgeschrittenem Glaukom mit bereits geschädigtem Sehnerv kann ein Zielwert von unter 12 mmHg notwendig sein, während bei einem frühen Befund oft ein moderater Druck zwischen 15 und 18 mmHg ausreichend ist. 

Der Zielwert ist keine starre Zahl – wir überprüfen ihn regelmäßig anhand der OCT-Bilder und der Gesichtsfeldentwicklung.

Erreichen wir den Zielwert dauerhaft, ist das ein wichtiger Therapieerfolg – aber kein Grund zur Nachlässigkeit. Nur im Zusammenspiel mit stabilen Befunden bleibt die Glaukomkontrolle zuverlässig.

Dokumentation bei Grüner Star schafft Sicherheit

Eine lückenlose Dokumentation ist ein zentrales Element der Glaukom-Nachsorge. Sie bildet die Grundlage für alle Therapieentscheidungen und zeigt auf, wie sich die Erkrankung über Wochen, Monate und Jahre entwickelt. 

In unserer Praxis erfassen wir nicht nur einzelne Messwerte, sondern den gesamten Verlauf strukturiert und nachvollziehbar.

Dazu gehören regelmäßige Aufzeichnungen des Augeninnendrucks, bildgebende Untersuchungen wie Optische Kohärenztomographie (OCT) zur Sehnervanalyse, Ergebnisse der Gesichtsfeldtests sowie Notizen zu Verträglichkeit und Wirkung der Medikation. 

Alle Befunde werden miteinander verglichen, um frühzeitig Abweichungen zu erkennen – etwa ein schleichender Gesichtsfeldverlust trotz stabilem Druck oder strukturelle Veränderungen im Sehnervenkopf.

Glaukom-Nachsorgeplan zum Mitnehmen

Damit Sie den Überblick behalten, stellen wir Ihnen auf Wunsch eine personalisierte PDF mit allen wichtigen Angaben zur Verfügung: aktuelle Zielwerte, Kontrolltermine, Diagnosedaten und Behandlungsschritte. 

Dieser Nachsorgeplan ist ein wertvolles Instrument, um Ihre Therapie aktiv mitzugestalten.

Häufig gestellte Fragen

In der Regel alle sechs Monate – bei stabilem Augeninnendruck, konstantem Gesichtsfeld und unauffälliger OCT. Die genauen Intervalle stimmen wir individuell ab.

Dann prüfen wir, ob die Medikation angepasst oder ergänzt werden muss. Gegebenenfalls kommen auch Laserbehandlungen oder operative Verfahren infrage, um den Druck zu senken.

Weil ein stabiler Augeninnendruck nicht automatisch bedeutet, dass der Sehnerv geschützt ist. Wir kontrollieren daher zusätzlich regelmäßig das Gesichtsfeld und die Nervenfaserschicht per OCT.

Wir überprüfen den Augeninnendruck, die Wundheilung, die Funktion des Abflusses und mögliche Reaktionen am Auge. In der ersten Zeit erfolgen die Kontrollen meist engmaschig.

Ja – durch regelmäßige Medikamenteneinnahme, einen gesunden Lebensstil, das Vermeiden von Druckspitzen (z. B. durch Pressatmung) und den Verzicht auf Nikotin.

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