
Grüner Star (Glaukom) gehört zu den häufigsten Ursachen für einen schleichenden Sehverlust – doch ist die Krankheit heilbar? Diese Frage stellen sich viele Betroffene direkt nach der Diagnose.
Die gute Nachricht vorweg: Auch wenn ein Glaukom nicht vollständig heilbar ist, lässt sich das Fortschreiten mit moderner Therapie sehr gut bremsen oder sogar stoppen.
In diesem Beitrag zeigen wir, warum eine frühzeitige Diagnose entscheidend ist, was die Zielwerte bei der Behandlung bedeuten und wie die langfristige Prognose für Betroffene aussieht.
Grüner Star, medizinisch als Glaukom bezeichnet, ist eine chronische Augenerkrankung, bei der der Sehnerv schleichend geschädigt wird.
In vielen Fällen ist ein erhöhter Augeninnendruck mitverantwortlich für diese Schädigung, doch auch andere Faktoren wie eine gestörte Durchblutung oder eine individuelle Druckempfindlichkeit des Sehnervs können eine Rolle spielen.
Die Erkrankung verläuft meist schmerzfrei und Grüner Star Symptome treten erst spät auf, bis es zu ersten Einschränkungen des Gesichtsfelds kommt. Unbehandelt kann ein Glaukom zur Erblindung führen – es zählt zu den häufigsten Erblindungsursachen weltweit.
Ein Glaukom ist nicht heilbar im klassischen Sinne – also nicht vollständig rückgängig zu machen. Bereits entstandene Schäden am Sehnerv sind irreversibel.
Die gute Nachricht: Wird ein Glaukom frühzeitig erkannt und konsequent behandelt, lässt sich das Fortschreiten meist stoppen oder stark verlangsamen.
Ziel jeder Therapie ist es daher, das vorhandene Sehvermögen so lange wie möglich zu erhalten.
Der Grüne Star gehört zu den chronisch-progredienten Erkrankungen des Auges – das bedeutet, dass er mit der Zeit langsam fortschreitet und nicht rückgängig zu machen ist.
Die Erkrankung betrifft primär den Sehnerv, der durch einen dauerhaft erhöhten Augeninnendruck oder eine unzureichende Durchblutung geschädigt wird. Der Sehnerv besteht aus über einer Million feiner Nervenfasern, die Bildinformationen vom Auge zum Gehirn weiterleiten.
Wenn diese Fasern einmal zerstört sind, können sie sich nicht regenerieren – es entstehen bleibende Defizite im Gesichtsfeld, die sich nicht zurückbilden.
Genau deshalb ist Grüner Star nicht heilbar: Die bereits entstandenen Schäden am Sehnerv lassen sich medizinisch nicht reparieren. Moderne Behandlungsansätze zielen daher nicht auf Heilung, sondern auf Stabilisierung.
Das wichtigste Ziel ist es, das Fortschreiten der Erkrankung zu stoppen oder zu verlangsamen – vor allem durch eine konsequente Senkung des Augeninnendrucks, entweder medikamentös, laserbasiert oder chirurgisch.
Je früher der Grüne Star erkannt wird, desto höher ist die Chance, die vorhandene Sehkraft dauerhaft zu erhalten.
Jede Glaukomtherapie hat ein klares Ziel: den Sehnerv vor weiterem Schaden zu schützen und die Sehfähigkeit möglichst lange zu erhalten. Der entscheidende Faktor dafür ist der sogenannte Zielwert – ein individuell definierter Augeninnendruck, bei dem der Sehnerv nicht weiter geschädigt wird.
Anders als bei vielen anderen Erkrankungen gibt es beim Grünen Star keine „Einheitswerte“, die für alle gelten.
Der Zielwert ist ein persönlich abgestimmter Druckbereich, der sich nach mehreren Parametern richtet: dem Ausmaß der bisherigen Sehnervenschädigung, dem Ausgangsaugeninnendruck, dem Lebensalter sowie individuellen Risikofaktoren wie Durchblutungsstörungen, Diabetes oder familiärer Vorbelastung.
| Untersuchung / Faktor | Beschreibung |
| OCT (Optische Kohärenztomographie) | Vermisst die Dicke und Struktur der Nervenfaserschicht. Zeigt, ob bereits Ausdünnungen und damit Hinweise auf Schädigungen des Sehnervs vorliegen. |
| Gesichtsfeldanalyse (Perimetrie) | Prüft funktionelle Einschränkungen im Sehvermögen. Liefert Hinweise, ob der Sehverlust bereits Auswirkungen auf Alltag, Orientierung oder Lesen hat. |
| Verlauf des Augeninnendrucks | Druckmessungen zu verschiedenen Zeitpunkten zeigen Schwankungen. Nur regelmäßige, strukturierte Messungen erlauben eine realistische Einschätzung des Risikos. |
| Individuelle Druckempfindlichkeit | Besonders bei Normaldruckglaukom entscheidend: Selbst „normale“ Werte können schädlich sein, wenn der Sehnerv besonders empfindlich ist. |
| Persönliche Risikofaktoren | Lebensalter, Ausmaß der bisherigen Sehnervenschädigung, Durchblutungsstörungen, Diabetes, familiäre Vorbelastung beeinflussen die Zielwert-Festlegung maßgeblich. |
| Beispielhafte Zielwertbestimmung | – Frühes Glaukom, junger Patient: Zielwert ca. 16 mmHg– Fortgeschrittenes Glaukom, älterer Patient: Zielwert unter 12 mmHg notwendig |
Ist der individuelle Zielwert einmal festgelegt, beginnt die eigentliche therapeutische Arbeit: Es geht darum, diesen Druckwert dauerhaft zu erreichen und langfristig zu halten.
Dafür stehen verschiedene Behandlungsansätze zur Verfügung, die je nach Ausgangslage, Glaukomform und Patientenwunsch kombiniert oder angepasst werden.
1. Medikamentöse Therapie:
In den meisten Fällen beginnt die Behandlung mit drucksenkenden Augentropfen. Es gibt unterschiedliche Wirkstoffgruppen – darunter Prostaglandin-Analoga, Betablocker, Alpha-Agonisten oder Carboanhydrasehemmer.
Diese Medikamente senken den Augeninnendruck, indem sie entweder die Produktion des Kammerwassers reduzieren oder dessen Abfluss verbessern.
Die Auswahl erfolgt individuell, abhängig von Wirksamkeit, Verträglichkeit und Lebenssituation der Patient:innen.
2. Laserbehandlung (SLT):
Die selektive Lasertrabekuloplastik (SLT) ist eine schonende, schmerzfreie Lasermethode, die gezielt den Abfluss des Kammerwassers verbessert.
Sie kann als Ergänzung oder – wie neue Studien zeigen – auch als Erstbehandlung eingesetzt werden.
Besonders bei Menschen, die Tropfen nicht gut vertragen oder Probleme mit der regelmäßigen Anwendung haben, kann SLT eine langfristig wirksame Alternative darstellen.
3. Operative Verfahren:
Wenn Tropfen und Laser nicht ausreichen oder die Krankheit fortschreitet, kommen operative Maßnahmen zum Einsatz.
Dazu zählen klassische Verfahren wie die Trabekulektomie, moderne minimalinvasive Glaukomchirurgie (MIGS) oder auch drucksenkende Implantate.
Ziel ist immer, den Abfluss des Kammerwassers dauerhaft zu verbessern und den Druck auf ein sicheres Niveau zu senken.
4. Katarakt-OP mit drucksenkendem Effekt:
Insbesondere bei gleichzeitiger Linsentrübung (Grauer Star) kann eine Katarakt-Operation den Augeninnendruck ebenfalls senken – oft dauerhaft. Der Austausch der Linse schafft mehr Platz im Kammerwinkel und verbessert die Druckverhältnisse.
Bei Bányai Augenheilkunde wird vor jedem Eingriff sorgfältig geprüft, ob dieser doppelte Nutzen möglich ist.
5. Lebensstil und Begleiterkrankungen:
Auch Faktoren wie Blutdruck, Schlafverhalten (z. B. bei Schlafapnoe), Stress oder Diabetes beeinflussen den Augeninnendruck und die Sehnervdurchblutung.
Deshalb ist eine gute interdisziplinäre Zusammenarbeit mit Hausärzten oder Internisten wichtig. Patienten werden bei uns auch zu Lebensstilfaktoren beraten, die ihre Therapie unterstützen können.
Regelmäßige Kontrollen sind entscheidend:
Selbst wenn der Zielwert zunächst erreicht wird, bleibt eine kontinuierliche Kontrolle notwendig. Der Sehnerv kann sich im Verlauf verändern, sodass der Zielwert neu angepasst werden muss.
Bei Bányai Augenheilkunde begleiten wir Patienten langfristig – mit modernster Diagnostik und individueller Anpassung der Therapie.
Neben der ärztlichen Therapie ist die eigene Mitarbeit entscheidend. Dazu gehören:
Auch ein gesunder Lebensstil hilft: stabile Blutdruckwerte, ausreichend Schlaf, Vermeidung von Nikotin und starke Flüssigkeitszufuhr unterstützen die Durchblutung des Sehnervs.
Ob Grüner Star (Glaukom) bald heilbar sein wird, beschäftigt viele Betroffene vor allem, weil die Erkrankung bisher als nicht heilbar gilt.
Der Grund: Die Schädigung des Sehnervs, die durch erhöhten Augeninnendruck oder gestörte Durchblutung entsteht, ist irreversibel – das verlorene Nervengewebe kann nicht nachwachsen.
Dennoch macht die Forschung aktuell große Fortschritte. Besonders vielversprechend ist eine Langzeitstudie der Universität Toronto (2025), die ein neuartiges Wirkstoffdepot testete: Eine einzige Injektion unter das Unterlid konnte den Augeninnendruck über mehrere Wochen hinweg stabil senken – deutlich länger als herkömmliche Tropfen.
Auch neue Ansätze zur Zellregeneration, Gen- und Antikörpertherapie sowie minimalinvasive Implantate zur Drucksenkung zeigen viel Potenzial.
Zwar lässt sich Glaukom derzeit noch nicht heilen, doch moderne Verfahren machen es zunehmend möglich, den Krankheitsverlauf zu stoppen oder zu verlangsamen und damit langfristig das Sehvermögen zu erhalten. Die Heilung ist also noch nicht Realität, aber in greifbare Nähe gerückt.
Ein früh erkanntes und richtig behandeltes Glaukom muss nicht zur Erblindung führen. Die moderne Augenheilkunde bietet viele Möglichkeiten, den Sehnerv zu schützen und die Lebensqualität zu erhalten.
Bei Bányai Augenheilkunde begleiten wir Sie individuell – mit klaren Zielwerten, modernster Diagnostik und viel Erfahrung im Umgang mit chronischen Augenerkrankungen.
Jetzt Termin vereinbaren und Augendruck kontrollieren lassen – für Ihre Sehkraft ein entscheidender Schritt.
Glaukom verursacht eine irreversible Schädigung des Sehnervs. Da Nervenzellen im Sehnerv nicht nachwachsen, können bereits entstandene Schäden – etwa Gesichtsfeldausfälle – nicht rückgängig gemacht werden.
Ziel der Behandlung ist es daher, den Augeninnendruck zu senken und so das Fortschreiten zu stoppen, nicht rückgängig zu machen.
Ja – aktuelle Forschungen beschäftigen sich mit regenerativen Ansätzen zur Wiederherstellung des Sehnervs.
Erste Erfolge bei Tiermodellen zeigen, dass eine Reparatur beschädigter Nervenzellen langfristig denkbar ist. Eine Heilung ist derzeit jedoch noch nicht klinisch verfügbar.
Regelmäßige augenärztliche Kontrollen, konsequente Anwendung der verordneten Therapie und ein gesunder Lebensstil (z. B. Blutdruckkontrolle, Stressreduktion) tragen entscheidend dazu bei, den Verlauf zu stabilisieren. Frühzeitige Diagnostik bleibt der wichtigste Schutzfaktor.