Augentropfen bei Grünem Star: 7 typische Fehler und wie Sie sie vermeiden

Doctor-Medic Liliana Bányai - Augenärztin in Stuttgart

Doctor-medic Liliana-Iulia Bányai

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25. Oktober 2025 3 Minuten Lesezeit
Letzte Änderung: 18. November 2025

Augentropfen sind bei Grünem Star (Glaukom) oft die erste und wichtigste Maßnahme, um den Augeninnendruck zu senken. Doch die beste Therapie nützt wenig, wenn sie im Alltag nicht korrekt angewendet wird. 

Kleine Fehler bei der Tropfengabe können die Wirkung beeinträchtigen oder sogar Nebenwirkungen verursachen.

In diesem Beitrag zeige ich Ihnen sieben häufige Fehler bei der Anwendung von Glaukomtropfen – und wie Sie sie ganz einfach vermeiden können. So unterstützen Sie Ihre Therapie bestmöglich und schützen Ihr Sehvermögen langfristig.

Augentropfen – Warum ist die richtige Anwendung so wichtig?

Die Tropfentherapie wirkt nur dann zuverlässig, wenn sie regelmäßig und korrekt angewendet wird. Viele Glaukompräparate müssen exakt dosiert und zu bestimmten Tageszeiten ins Auge eingebracht werden, um ihre volle Wirkung zu entfalten. 

Wird der Tropfen nicht richtig appliziert, kann der Wirkstoff nicht am gewünschten Ort – dem Kammerwinkel – wirken. In der Folge bleibt der Augeninnendruck zu hoch, und der Sehnerv ist weiterhin gefährdet.

Zudem kann eine fehlerhafte Anwendung Nebenwirkungen begünstigen: Reizungen, Entzündungen, trockene Augen oder gar systemische Effekte, wenn zu viel Wirkstoff über die Tränenwege in den Körper gelangt. 

Gerade bei einer lebenslangen Therapie ist es deshalb entscheidend, dass die Tropfen routiniert, hygienisch und korrekt verwendet werden.

Fehler 1: Tropfen werden nicht regelmäßig genommen

Unregelmäßige Anwendung ist einer der häufigsten Gründe für einen unzureichend gesenkten Augeninnendruck. 

Gerade bei einmal oder mehrmals täglicher Anwendung ist es wichtig, die Zeiten einzuhalten. Wird das Tropfen vergessen – etwa durch einen unregelmäßigen Tagesablauf, Reisen oder Ablenkung, kann die Wirkung nachlassen.

Unser Tipp: Nutzen Sie Erinnerungsfunktionen in Ihrem Handy, tragen Sie Ihre Tropfzeiten in den Kalender ein oder verknüpfen Sie die Anwendung mit festen Alltagsroutinen – z. B. Zähneputzen.

Fehler 2: Tropfen treffen das Auge nicht richtig

Gerade bei älteren Patienten oder bei motorischen Einschränkungen ist die Tropfgenauigkeit eine Herausforderung. Der Tropfen landet oft auf der Wange oder dem Lid und nicht im Bindehautsack.

So geht’s richtig: Legen Sie den Kopf leicht in den Nacken, ziehen Sie das Unterlid vorsichtig nach unten und halten Sie das Fläschchen senkrecht über das Auge. Tropfen Sie möglichst mittig und vermeiden Sie es, die Flasche zu nah ans Auge zu bringen.

Fehler 3: Es wird zu oft oder zu viel getropft

„Viel hilft viel“ gilt bei Augentropfen nicht. Eine Überdosierung kann die Augen reizen oder zu unerwünschten Wirkungen führen. 

Besonders gefährlich ist es, eigenmächtig nachzutropfen, wenn Unsicherheit besteht, ob der Tropfen „angekommen“ ist.

Unser Rat: Tropfen Sie nur in der vom Augenarzt oder der Augenärztin empfohlenen Häufigkeit – in der Regel genügt ein Tropfen pro Auge und Anwendung.

Fehler 4: Der Tropfen fließt zu schnell wieder ab

Ein häufiger Fehler: Nach dem Tropfen wird sofort geblinzelt oder das Auge weit geöffnet. Der Tropfen verteilt sich dann nicht optimal oder fließt in den Tränenkanal ab, wo er keine Wirkung mehr entfalten kann.

Die Lösung: Schließen Sie das Auge für etwa 1–2 Minuten sanft und ruhig ohne zu kneifen. Zusätzlich können Sie mit einem Finger leicht auf den inneren Augenwinkel drücken, um den Abfluss über den Tränenkanal zu blockieren.

Fehler 5: Tropfen werden nicht hygienisch angewendet

Kommt die Tropferspitze mit Haut, Wimpern oder Auge in Kontakt, können Keime in die Flasche gelangen. Dies erhöht das Risiko für Infektionen, gerade bei empfindlichen Augen.

Wichtig: Achten Sie darauf, dass die Tropferspitze niemals berührt wird. Schließen Sie das Fläschchen direkt nach Gebrauch und lagern Sie es nach Anweisung – manche Präparate müssen kühl gelagert oder nach Anbruch zeitnah verbraucht werden.

Fehler 6: Kombinationspräparate werden falsch kombiniert

Wer mehrere Augentropfen nutzt, muss auf die Reihenfolge und Abstände achten. Werden zwei Präparate direkt nacheinander getropft, können sie sich verdünnen oder gegenseitig verdrängen.

Unser Tipp: Lassen Sie mindestens 5 Minuten Zeit zwischen zwei unterschiedlichen Tropfen. Beginnen Sie mit dem Medikament, das schneller wirkt oder gezielt verordnet wurde. Ihr Behandlungsteam erklärt Ihnen gerne, welche Reihenfolge sinnvoll ist.

Fehler 7: Nebenwirkungen werden nicht gemeldet

Augenrötungen, Jucken, Brennen oder ein „Fremdkörpergefühl“ werden häufig als normal abgetan, obwohl es inzwischen viele gut verträgliche Präparate gibt. 

Gerade bei konservierungsmittelfreien Tropfen ist die Belastung für das Auge deutlich geringer.

Deshalb gilt: Melden Sie alle Auffälligkeiten, auch wenn sie vermeintlich harmlos erscheinen. Es gibt oft Alternativen mit gleicher Wirkung und besserer Verträglichkeit.

Fazit: Die richtige Anwendung von Glaukomtropfen ist essenziell

Augentropfen können nur dann wirken, wenn sie richtig verwendet werden. Schon kleine Anpassungen in der Technik, der Reihenfolge oder der Hygiene können entscheidend sein, um den Augeninnendruck zu senken und den Sehnerv zu schützen.

Bei Bányai Augenheilkunde nehmen wir uns Zeit, Ihnen die Tropftechnik genau zu erklären, auch im Rahmen einer Schulung oder Kontrolle der Anwendung. 

So unterstützen wir Sie dabei, Ihre Therapie im Alltag sicher umzusetzen und typische Fehler zu vermeiden. Denn jedes korrekt gesetzte Tröpfchen zählt – für Ihr Sehvermögen heute und morgen.

Häufige Fragen zu Augentropfen bei Grüner Star

Nur mit zeitlichem Abstand – mindestens 5 Minuten zwischen verschiedenen Präparaten einhalten.

Holen Sie ihn schnellstmöglich nach, aber verdoppeln Sie nicht die Dosis.

Ja – z. B. konservierungsfreie Präparate, besonders bei empfindlichen Augen.

Das lässt sich nur durch regelmäßige Druckmessungen bei Ihrer Augenärztin oder Ihrem Augenarzt beurteilen.

Nur wenn es auf der Packung empfohlen wird – sonst reicht Raumtemperatur aus.

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