
Der Augeninnendruck (IOD) ist ein zentraler Parameter in der Diagnostik und Verlaufskontrolle des Grünen Stars. Doch nicht alle Messmethoden liefern die gleichen Werte und jede hat ihre Besonderheiten.
Viele Patienten sind verunsichert, wenn unterschiedliche Geräte zu abweichenden Ergebnissen führen. In diesem Beitrag erkläre ich Ihnen als Augenarzt die Unterschiede zwischen Goldmann-Applanation, Non-Contact-Tonometrie („Luftstoßmessung“) und iCare – und wie zuverlässig diese Methoden im klinischen Alltag wirklich sind.
Ein erhöhter Augeninnendruck ist der wichtigste beeinflussbare Risikofaktor beim Grünen Star. Ziel jeder Behandlung ist es, den individuellen Zieldruck zu erreichen und dauerhaft zu halten um den Sehnerv zu schützen.
Doch der Augeninnendruck schwankt im Tagesverlauf und wird von verschiedenen Faktoren beeinflusst. Umso wichtiger ist eine zuverlässige Messung.
Die IOD-Messung entscheidet über Therapieentscheidungen: Wird mit Tropfen begonnen? Muss eine Laserbehandlung erfolgen? Ist eine Operation notwendig?
Auch der Therapieerfolg wird an der Entwicklung des Drucks beurteilt. Deshalb ist ein exakter, reproduzierbarer Wert essenziell.
Diese Methode gilt als Referenz. Dabei wird die Hornhaut nach Gabe eines Betäubungstropfens mit einem kleinen Messkörper leicht abgeflacht. Die benötigte Kraft zur Applanation wird in mmHg angegeben. Vorteile:
Nachteile: Die Methode erfordert Ruhe, Mitarbeit und eine gut befeuchtete Hornhaut. Bei starker Hornhautverkrümmung oder -dicke kann der Wert abweichen.
In der Praxis von Bányai Augenheilkunde wird die Goldmann-Messung gezielt bei komplexen oder kritischen Fällen eingesetzt.
Zusätzlich berücksichtigt unsere Diagnostik auch die zentrale Hornhautdicke (Pachymetrie), die den Messwert beeinflussen kann. So werden falsch hohe oder niedrige Werte erkannt und korrekt interpretiert.
Diese Methode funktioniert über einen kurzen Luftimpuls, der die Hornhaut abflacht. Sie ist schnell, hygienisch und angenehm – aber etwas ungenauer:
Allerdings ist sie störanfällig bei unruhigem Blick, trockener Augenoberfläche oder starker Lidaktivität.
Die Werte neigen dazu, etwas höher zu liegen als bei Goldmann. Deshalb wird sie bei Verlaufskontrollen oder Therapieentscheidungen meist nicht allein verwendet.
In Screening-Situationen kann sie jedoch helfen, auffällige Patienten schnell zu identifizieren – etwa bei betrieblichen Vorsorgeuntersuchungen oder in Pflegeeinrichtungen.
Das iCare-Gerät nutzt eine kleine Sonde, die das Auge kurz berührt – ganz ohne Betäubung. Ideal für zu Hause, unterwegs oder bei Kindern und älteren Patienten. Vorteile:
Die Werte sind zuverlässig, können aber je nach Anwendung leicht variieren. Entscheidend ist die korrekte Handhabung .
Für Patienten mit Normaldruckglaukom oder stark schwankenden Werten im Tagesverlauf bietet iCare eine wertvolle Ergänzung – insbesondere, wenn andere Methoden schwer durchführbar sind.
| Situation | Empfohlene Methode |
| Standard-Vorsorge | Non-Contact oder iCare |
| Verlaufskontrolle unter Therapie | Goldmann |
| Glaukomanfall-Verdacht | Goldmann |
| Messung bei Kindern oder zu Hause | iCare |
| Tendenzbestimmung bei Erstkontakt | Kombination mehrerer Methoden |
Unterschiede zwischen den Methoden führen häufig zu Unsicherheit. Wichtig ist zu wissen: Kein einzelner Messwert entscheidet über eine Diagnose oder Therapie.
Augenärzte bewerten stets die Gesamtsituation – inklusive Sehnerv, Gesichtsfeld, OCT und Lebenssituation der Patientinnen.
Bei Bányai Augenheilkunde erhalten Sie eine differenzierte Auswertung Ihrer Druckwerte – mit Einbezug aller relevanten Faktoren. So lassen sich auch individuelle Schwankungen korrekt einordnen.
Besonders bei Grünen Star Symptomen wie Druckgefühl oder Sehminderung ist die Wahl der Messmethode entscheidend.
Zuverlässige Messwerte sind die Grundlage jeder erfolgreichen Glaukombehandlung.
Je nach Methode, Patientengruppe und Krankheitsstadium kommen verschiedene Verfahren zum Einsatz – oft auch in Kombination.
Moderne Praxen wie Bányai Augenheilkunde setzen auf maßgeschneiderte Diagnostik, um die beste Therapieentscheidung zu ermöglichen.
Weil Technik, Berührungsart und Messbedingungen variieren – besonders bei Hornhautdicke oder Trockenheit.
Es gibt keinen absoluten „richtigen“ Druckwert – wichtig ist die Tendenz im Verlauf und die individuelle Zielsetzung.
Ja – mit Geräten wie iCare HOME, wenn die Anwendung geübt und medizinisch sinnvoll ist.
Je nach Glaukomtyp und Verlauf – oft alle 3–6 Monate, bei instabilen Fällen auch häufiger.
Nicht zwangsläufig – entscheidend ist, ob der Sehnerv geschädigt ist oder ob sich der Druck dauerhaft erhöht.