Diabetes & Grüner Star: Warum Kontrollen besonders wichtig sind

Doctor-Medic Liliana Bányai - Augenärztin in Stuttgart

Doctor-medic Liliana-Iulia Bányai

Warum du uns vertrauen kannst
18. November 2025 3 Minuten Lesezeit
Letzte Änderung: 18. November 2025

Ein erhöhter Blutzuckerspiegel wirkt sich nicht nur auf Herz und Kreislauf aus – auch die Augen sind gefährdet. 

Menschen mit Diabetes haben ein deutlich erhöhtes Risiko, an Grünem Star (Glaukom) – eine der häufigsten Augenerkrankungen – zu erkranken. Warum das so ist und weshalb regelmäßige augenärztliche Kontrollen entscheidend sind, erklärt Augenarzt Dr. med. Bányai in diesem Beitrag.

Warum erhöht Diabetes das Glaukom-Risiko?

Bei Diabetes mellitus – egal ob Typ-1-DIabetes oder Typ-2-Diabetes kommt es langfristig zu Veränderungen an den kleinen Blutgefäßen im ganzen Körper, auch im Auge. 

Diese sogenannten mikroangiopathischen Schäden betreffen die Netzhautgefäße (diabetische Retinopathie) und können zusätzlich die Versorgung des Sehnervs beeinträchtigen – eine zentrale Schwachstelle beim Grünen Star.

Zudem führt ein dauerhaft erhöhter Blutzuckerspiegel zu Störungen im Kammerwasserhaushalt des Auges. 

Das Kammerwasser ist entscheidend für den Augeninnendruck – der wiederum der größte Risikofaktor für ein Glaukom ist. Kommt es zu einem Ungleichgewicht zwischen Produktion und Abfluss, steigt der Druck, oft unbemerkt.

Auch Entzündungsprozesse und oxidative Stressreaktionen, die durch einen schlecht eingestellten Blutzuckerspiegel verstärkt werden, begünstigen die Schädigung der empfindlichen Nervenfasern des Sehnervs. 

Hinzu kommt: Viele Menschen mit Diabetes leiden zusätzlich an anderen Risikofaktoren wie Bluthochdruck, Fettstoffwechselstörungen oder eingeschränkter Nierenfunktion – was die Blutgefäße und deren Regulation weiter belastet.

Fazit:

Diabetes wirkt auf mehreren Ebenen ungünstig auf das Auge und macht regelmäßige Kontrollen unverzichtbar.

Symptome? Oft lange keine – das macht den Grünen Star so gefährlich

Viele Menschen erwarten, dass sich Augenerkrankungen durch Schmerzen oder deutlichen Sehverlust ankündigen. 

Doch beim Grünen Star ist genau das tückische Gegenteil der Fall: Die Erkrankung verläuft meist über Jahre hinweg schleichend, ohne Schmerzen oder spürbare Beeinträchtigungen.

Typische Glaukom-Symptome treten erst im fortgeschrittenen Stadium auf – darunter:

  • schleichender Verlust des seitlichen Sehens (Tunnelblick)
  • zunehmende Blendempfindlichkeit
  • Schwierigkeiten bei Dämmerung oder Nacht
  • Orientierungsschwierigkeiten in unbekannter Umgebung
  • unsicheres Abschätzen von Abständen

Diese Veränderungen werden oft erst bemerkt, wenn der Sehnerv bereits irreversibel geschädigt ist. Dann ist es für viele Behandlungsmöglichkeiten zu spät.

Auch deshalb ist der Grüne Star eine der häufigsten Ursachen für Erblindung – obwohl er bei frühzeitiger Diagnose gut behandelbar wäre.

Wichtig:

Eine gute Blutzuckereinstellung allein schützt nicht zuverlässig vor einem Glaukom. Nur eine gezielte augenärztliche Kontrolle kann hier Klarheit schaffen.

Grüner Star (Glaukom) früh erkennen – gezielt behandeln

Bei Bányai Augenheilkunde setzen wir auf eine umfassende Vorsorgeuntersuchung – besonders bei Patienten mit Diabetes mellitus. 

Dazu gehören unter anderem:

UntersuchungZweck
AugeninnendruckmessungWichtigster Frühmarker für erhöhten Druck
OCT (optische Kohärenztomografie)Hochauflösende Analyse der Nervenfaserschicht
Gesichtsfeldmessung (Perimetrie)Funktionelle Prüfung auf Sehausfälle
SpaltlampenuntersuchungBeurteilung von Vorderkammer, Linse und Sehnerv

Wird ein Glaukom frühzeitig erkannt, stehen heute zahlreiche wirksame Behandlungsmöglichkeiten zur Verfügung: von modernen Augentropfen über schonende Laserbehandlung wie die Selektive Lasertrabekuloplastik (SLT) bis hin zu mikroinvasiven Glaukom-Operationen oder klassischen Verfahren wie der Trabekulektomie. 

Bei gleichzeitiger Katarakt (Linsentrübung) kann eine Grauer Star-OP den Augeninnendruck deutlich senken und das Sehvermögen verbessern. Hochwertige Linsen – etwa Multifokallinsen – können sogar brillenunabhängiges Sehen ermöglichen. 

Welche Methode die richtige ist, hängt vom Glaukomtyp, dem Krankheitsstadium und Ihren persönlichen Bedürfnissen ab und wird bei Bányai Augenheilkunde stets individuell geplant.

Grauer Star OP bei Glaukom und Diabetes

Gerade bei Diabetikern kann eine Katarakt-OP doppelt wirksam sein: Sie ersetzt die eingetrübte Linse und senkt gleichzeitig den Augeninnendruck oft effektiver als Medikamente oder Laser allein. 

Bei Bányai Augenheilkunde bieten wir individuell angepasste Behandlungsmöglichkeiten wie Intraokularlinsen – darunter auch hochwertige Multifokallinsen, die ein brillenunabhängiges Sehen ermöglichen und Ihre Sehschärfe bestmöglich erhalten können.

Unser Rat bei Diabetes und Grünem Star

Wenn Sie an der Zuckerkrankheit Diabetes mellitus leiden – egal ob Typ 1 oder Typ 2, lassen Sie Ihre Augen regelmäßig kontrollieren: mindestens einmal im Jahr, bei zusätzlichen Risikofaktoren auch häufiger. Warten Sie nicht auf Symptome, sondern handeln Sie frühzeitig.

Doch auch ohne Diabetes ist eine augenärztliche Untersuchung sinnvoll – denn auch Lebensstilfaktoren wie Schlaf, Blutzuckerwerte, Koffein oder Sport können den Augeninnendruck beeinflussen. 

Bei Bányai Augenheilkunde entwickeln wir gemeinsam mit Ihnen ein individuelles Vorsorgekonzept, das auf Ihre persönlichen Bedürfnisse, Ihren Stoffwechselstatus und Ihr Augenrisiko abgestimmt ist. 

Unser Ziel: Ihre Sehkraft und Sehschärfe so lange wie möglich zu erhalten – trotz Diabetes.

Weitere Risiken bei Diabetes

Zu den häufigsten diabetischen Augenerkrankungen gehören neben dem Grünen Star auch:

  • Diabetische Retinopathie: Schädigung der Netzhautgefäße, Risiko für Einblutungen, Netzhautablösung oder Wuchern neuer Blutgefäße
  • Diabetisches Makulaödem: Flüssigkeitsansammlung im Bereich der Makula, auch im Rahmen einer diabetischen Makulopathie
  • Makuladegeneration: besonders bei älteren Menschen mit Diabetes
  • Glaskörper-Veränderungen durch Stoffwechselprodukte oder Netzhautschäden
  • Proliferative diabetische Retinopathie: fortgeschrittenes Stadium mit hohem Erblindungsrisiko

Bei diesen Augenerkrankungen ist eine enge Zusammenarbeit mit Diabetologen besonders empfehlenswert, um die bestmögliche Betreuung sicherzustellen.

FAQs: Diabetes und Grüner Star (Glaukom)

Ja. Menschen mit Diabetes haben ein erhöhtes Risiko, ein Glaukom zu entwickeln – insbesondere das sogenannte Offenwinkelglaukom. Ein dauerhaft erhöhter Blutzuckerspiegel kann den Augeninnendruck beeinflussen und die Durchblutung des Sehnervs beeinträchtigen.

Ein Glaukom verläuft häufig schleichend und bleibt lange unbemerkt. Mögliche Anzeichen sind Gesichtsfeldausfälle, unscharfes Sehen oder Augenbeschwerden. Bei plötzlich auftretenden starken Schmerzen, Übelkeit und Sehverlust sollte sofort ärztliche Hilfe aufgesucht werden.

Regelmäßige augenärztliche Kontrollen sind entscheidend – idealerweise einmal pro Jahr. Eine gute Blutzuckereinstellung sowie die Kontrolle von Blutdruck und Cholesterin senken zusätzlich das Risiko.

Die Therapie richtet sich grundsätzlich nach dem Glaukomtyp und Stadium. Bei Diabetes achten Augenärzt:innen besonders auf Begleiterkrankungen wie diabetische Netzhautschäden. Medikamente oder Operationen zur Senkung des Augeninnendrucks bleiben jedoch zentrale Bestandteile der Behandlung.

Weil ein Glaukom irreparable Schäden am Sehnerv verursachen kann – oft, bevor Betroffene überhaupt Beschwerden bemerken. Gerade bei Diabetes ist Früherkennung der Schlüssel zum Erhalt der Sehkraft.

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